Mir stand beim Lesen oft der Mund offen, und jetzt, wo ich fertig bin, steht er mir immer noch offen. Das ist wie ein Mythos der alten Griechen, in die Moderne gebeamt (und nach Niendorf) (Ulrich Matthes) Der Musiker, Schauspieler und Schriftsteller Heinz Strunk gibt sich einmal mehr im Schauspielhaus die Ehre und liest aus seinem neuesten Roman »Ein Sommer in Niendorf«: Das Buch erzählt eine Art norddeutsches «Tod in Venedig», nur sind die Verlockungen weniger feiner Art als seinerzeit beim Kollegen aus Lübeck. Ein bürgerlicher Held, ein Jurist und Schriftsteller namens Roth, begibt sich für eine längere Auszeit nach
Niendorf: Er will ein wichtiges Buch schreiben, eine Abrechnung mit seiner Familie. Am mit Bedacht gewählten Ort – im kleinbürgerlichen Ostseebad wird er seinesgleichen nicht so leicht über den Weg laufen – gerät er aber bald in die Fänge eines trotz seiner penetranten Banalität dämonischen Geists: ein Strandkorbverleiher, der Mann ist außerdem Besitzer des örtlichen Spirituosengeschäfts. Aus Befremden und belästigt sein wird nach und nach Zufallsgemeinschaft und irgendwann Notwendigkeit. Als Dritte stößt die Freundin des Schnapshändlers hinzu, in jeder Hinsicht eine Nicht-Traumfrau – eigentlich. Und am Ende dieser Sommergeschichte ist Roth seiner alten Welt komplett abhandengekommen, ist er ein
ganz anderer … Heinz Strunk wurde 1962 in Hamburg geboren. Sein Debüt »Fleisch ist mein Gemüse« verkaufte sich mehr als eine halbe Million Mal und wurde Vorlage eines preisgekrönten Hörspiels, eines Theaterstücks und eines Kinofilms. Seitdem hat er elf weitere Bücher veröffentlicht. Für seinen 2016 erschienen Roman »Der goldene Handschuh« wurde er für den Leipziger Buchpreis nominiert und mit dem Wilhelm-Raabe-Buchpreis ausgezeichnet. Die kongeniale Verfilmung von Fatih Akin feierte auf der Berlinale 2019 ihre Premiere. 2017 erschien der Roman über sein Alter Ego »Jürgen«, dessen Verfilmung in der ARD zur Primetime lief und mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet wurde. Sein letzter Roman »Es ist immer so schön mit dir« war für den Deutschen Buchpreis
2021 nominiert.
© Dennis Dirksen
Eintritt 25,--€
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Bitte nur telefonisch, verbindliche Anmeldung.
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